Review: Dyson Cyclone V10

Ein Akkustaubsauger für fast 700 Euro? In diesem Review beschreibe ich meine Erfahrung mit dem Dyson Cyclone V10 und ob er sein Geld wert ist.

Ein Akkustaubsauger für fast 700 Euro? In diesem Review beschreibe ich meine Erfahrung mit dem Dyson Cyclone V10 und ob er sein Geld wert ist.

Ein Leben ohne Kabel, das ist eine feine Sache. Bei Smartphones klappt das mittlerweile ganz gut. Seitdem ich das iPhone X mein Eigen nenne, kommt das Lightning Kabel nur noch selten am iPhone zum Einsatz.

Noch besser gefällt mir der Wegfall eines Kabels allerdings bei einem Staubsauger. Denn hier nervt es mich einfach nur. Nicht nur, dass ich beim Staubsaugen unserer Wohnung mindestens einmal umstecken muss, – nein, es stört einfach beim Staubsaugen an sich. Denn nicht selten muss man den Bodensauger über sein eigenes Kabel zerren oder (die anständigere Art) anheben.

Daher gefiel es mir damals schon gut, unseren ersten Dyson Akku-Staubsauger in den Händen zu halten. Dabei handelte es sich um einen Dyson DC62 „Animalpro“. Die Idee war auch damals schon, den schweren Miele Staubsauger meiste Zeit in seinem Schrank zu belassen und beschwingt und ohne lästiges Kabel die Wohnung zu staubsaugen. Schnell stellte sich jedoch heraus, dass dies in der Praxis kaum möglich ist. Der DC62 hat zwei Leistungsstufen, „normal“ und „Max“. Die kleine Stufe hat zu wenig Power, bei der Maximalstufe hingegen, geht dem Akku nach knapp 10 Minuten die Puste aus. Erschwerend hinzu kommt die Tatsache, dass schon nach kurzer Zeit (auch Dank des Hundes, der im Haushalt lebt) der Auffangbehälter am Limit ist.

In der alltäglichen Praxis wurde aus dem DC62 der schnelle Zwischendurch-Helfer, für das ordentliche Reinigen der Wohnung musste jedoch der Miele S8 wieder ran.

Alles in allem gibt es sicher Schlimmeres im Leben, doch das böse Kabel dominierte diesen Akt der ohnehin schon lästigen Hausarbeit wieder.

Auch die zwischenzeitlich von Dyson auf den Markt gebrachten Modelle V7 und V8 konnten mich nicht wirklich überzeugen.

Hellhörig wurde ich jedoch, als James Dyson höchstpersönlich am 06. März den Dyson Cyclone V10 vorstellte.

Nicht nur die technischen Details liessen mich neugierig werden, sondern auch die Ankündigung, dass Dyson mit dem V10 die Entwicklung konventioneller kabelgebundener Staubsauger einstellt. Zwar werde man diese noch weiter vertreiben, aber eben nicht mehr weiterentwickeln. Als Begründung nennt Dyson die Tatsache, dass die hauseigenen Akku-Staubsauger nun gänzlich dazu in der Lage sind, einen konventionellen Staubsauger zu ersetzen.

An dieser Stelle möchte ich nun nicht mit technischen Daten langweilen, die folgenden Fakten haben mich jedoch aufhorchen lassen:

Das Herzstück des Cyclone V10 ist der Dyson Digitale Motor V10, welcher kleiner, schneller und stärker als seine Vorgänger ist.

Der Akku verfügt über eine Zelle mehr als der V8, – das sorgt für eine höhere Saugleistung. Überhaupt wurde das Energiemanagement komplett überarbeitet: Der Cyclone V10 verfügt in diesem Zusammenhang z.B. über einen Höhensensor, sodass er „weiß“, ob er mit oder ohne Teleskoprohr betrieben wird, und somit die Energie in Richtung Bodendüse derart reguliert, dass eine konstante Saugleistung jeder Zeit gewährleistet werden kann.

Der Motor befindet sich nun in einer Linie mit dem Saugrohr. Dadurch muss der Luftstrom keine Umwege mehr nehmen, was laut Dyson zu einer 20% höheren Saugkraft führt.

Der Schmutzbehälter hat 40% mehr Volumen als der V8. Dies führt zu weniger Unterbrechungen beim Staubsaugen.

Varianten

Der Cyclone V10 wird in einem schmalen Karton geliefert. Die Verpackung gewinnt innen wie aussen sicher keinen Preis. Immerhin sind die einzelnen Teile durch Kartonagen voneinander getrennt und nicht etwa durch Styropor, was ich stets sehr begrüße. Im Karton findet man neben dem Cyclone V10, das Teleskop-Saugrohr, die Wandhalterung sowie diverses Zubehör. Der Zubehör-Umfang ist abhängig von der Variante, für die man sich entscheidet:

Dyson Cyclone V10 Absolute,
Dyson Cyclone V10 Animal
oder Dyson Cyclone V10 Motorhead

Die Varianten Absolute und Animal sind weitestgehend gleich, Käufer der Absolute Variante erhalten zusätzlich die Elektrobürste mit Soft-Walze.

Bei der Variante Motorhead fehlt nicht nur diverses Zubehör (siehe Tabelle), der Schmutzbehälter ist zudem wesentlich kleiner. Ich persönlich würde vom Kauf dieser Variante schon alleine aus diesem Grund absehen.

Dyson Cyclone V10 AbsoluteDyson Cyclone V10 AnimalDyson Cyclone V10 Motorhead
Bis zu 60 Minuten bei Stufe 1
Behältervolumen0,76L0,76L0,54L
Elektrobürste mit Direktantrieb
Kombi-Zubehördüse
Fugendüse
Elektrobürste mit Soft-Walze
Mini-Elektrobürste
Extra-soft Bürste
Gewicht2,68kg2,58kg2,50kg
UVP des Herstellers669€619€569€

Tabelle: Dyson Cyclone V10 Modelle/Varianten im Vergleich

Alle Teile einmal ausgepackt, empfiehlt sich die Montage der Wandhalterung. Natürlich kann man den Cyclone V10 auch direkt am Kabel laden, die Wandhalterung sorgt jedoch für Ordnung und motiviert zum häufigeren Benutzen des Staubsaugers und zum regelmäßigen Laden. Darüber hinaus müsste man den Cyclone V10 ohne Wandhalterung in seinen Ruhepausen irgendwo ablegen, da er von alleine nicht steht…

Garantie

Der Dyson Cyclone V10 hat 2 Jahre Garantie. Immer, das ist ein Jahr mehr, als Gesetzlich vorgeschrieben. Für ein Gerät dieser Preisklasse, hätten ihm aber auch 3 Jahre gut gestanden. Oder ein optional hinzu buchbares Garantiepaket über 5 Jahre, sowie ist bei Miele möglich ist.

Der Dyson Cyclone V10 im Alltag

Es ist unglaublich. Zwischen dem DC62 und dem Cyclone V10 liegen tatsächlich Welten. Gefühlt hat der V10 in der mittleren Stufe in etwa die Leistung des DC62 bei maximaler Stufe. Auf mittlerer Stufe kann ich mit dem Cyclone V10 ohne Probleme einmal durch die ganze Wohnung (ca. 165qm) „fahren“.

Wie auch schon bei seinen Vorgängern der Fall, hat der Cyclone V10 ein Energiemanagement, welches kontinuierlich für eine konstante Saugleistung sorgt. Die meisten Standard-Akku-Sauger geben mit frisch geladenen Akkus zu Beginn Ihrer Arbeit zunächst Vollgas. Während des Staubsaugens kann man diesen Geräten dann förmlich dabei zuhören, wie Ihre Akkus Energie verlieren, indem die Motordrehzahl immer niedriger wird. Ganz anders bei Dyson: Mit der sogenannten fade-free Technologie hat man während des Staubsaugens wirklich vom Anfang bis Ende der Akku-Ladung die gleiche Leistung. Statt Fade-Out schaltet der Akku am Ende seiner Ladung dann gänzlich ab. Um nicht allzu sehr davon überrascht zu werden, gibt es seitlich einen Power-Indikator mit drei LED-Balken, welche über den Lade- bzw. Entladezustand informieren.

Da ich mich für die Variante „Absolute“ entschieden habe, reinige ich alle Hartböden mit der Elektrobürste mit Soft-Walze (die übrigens komplett zerlegbar und auswaschbar ist). Bei den Teppichen findet die Elektrobürste mit Direktantrieb Ihren Einsatz. Die Art und Weise, wie der Dyson Teppiche bürstet und den Schmutz aufnimmt ist aus meiner Sicht nahezu konkurrenzlos (das war auch schon beim DC62 der Fall). Der Miele S8 mit Turbodüse jedenfalls liefert kein so gutes Ergebnis. Es ist möglich, dass Vorwerk in dieser Disziplin mithalten oder gar überbieten kann, das konnte ich bisher noch nicht testen.

Der neue, große Schmutzbehälter ist im Vergleich zu unserem DC62 eine echte Vereinfachung. In der Regel muss ich ihn lediglich einmal am Ende des Staubsaugens vor dem Aufladen entleeren. Der neue Entleerungs-Mechanismus befördert den Inhalt des Behälters nahezu kontaktlos in den Mülleimer.

Das Gerät hat eine angenehme Lautstärke, auf Stufe 1 und Stufe 2 ist es vergleichsweise leise. Auf Stufe 3 ist er schon recht „schrill“.

Der Dyson Cyclone V10 ist nun einen Monat im Einsatz. Seitdem musste der Miele kein einziges Mal mehr ausrücken. Ich werden den Miele S8 aber trotzdem behalten. Die Dyson Akku-Staubsauger mögen nämlich einige wenige Dinge gar nicht, wie z.B. Mehl- oder Baustaub. Das ist für die Motoren nahezu tödlich und es ist dringend davon abzuraten, den Dyson für solche Zwecke einzusetzen!

Wer seinen Dyson Cyclone V10 auch im Auto oder zum „Staubwischen“ verwenden möchte, sollte sich die Anschaffung des Flexschlauches überlegen, da der angewachsene Motorkopf des neuen V10 sonst ganz schön sperrig sein kann. Hier gilt jedoch zu beachten, dass man den Motorkopf in der einen und den Schlauch samt Düse in der anderen Hand hält. Es gibt also keine freie Hand, die beim Staubwischen mit dem Dyson V10 z.B. Dinge bei Seite räumen könnte, um darunter staubzusaugen.
Im Gegensatz zum Saugrohr hat der Flexschlauch keine elektrischen Anschlüsse. Die Elektrobürsten funktionieren an ihm also nicht!
Den Flexschlauch gibt es übrigens auch im Dyson Quick Release Tool Set. Beides, den Schlauch, als auch das Set gibt es als Zubehör für den Dyson V8, welches Dank Quick Release Standard auch auf den Cyclone V10 passt.

Ein Tipp für den Alltag: Wer, wie ich, häufig zwischen Teppich und Hartböden wechselt, wird schnell feststellen, dass der Bürstenwechsel am Saugrohr nicht ganz so komfortabel ist, da der Motorkopf am anderen Ende immerhin gute 2,5kg wiegt. Komfortabel wird es erst, wenn man zuvor auch den Motorkopf vom Saugrohr trennt. Das heisst aber pro Bürstenwechsel, 4x Quick Release bedienen… Die Lösung dieses Luxusproblems ist relativ einfach: 2. Saugrohr kaufen und die beiden Bürsten immer nur am Motorkopf wechseln!

Der Dyson Cyclone V10 verfügt über einen kombinierten Motor- und HEPA-Filter, welcher am Ende des Motorkopfes aufgeschraubt ist. Dyson empfiehlt diesen, einmal im Monat auszuwaschen. Im Anschluss soll der Filter 24 Stunden trocknen. Angesichts der Trockenzeit finde ich es Schade, dass dem Gerät kein zweiter Filter beiliegt! Auf Nachfrage beim Support musste ich zudem erfahren, dass der Filter aktuell als Zubehör noch nicht lieferbar ist.

Fazit

Der Dyson V10 Cyclone ist ein tolles Gerät und hat durchaus das Potenzial den kabelgebundenen Staubsauger im Alltag zu ersetzen. Der Preis ist allerdings nicht ohne. Wer das nötige Kleingeld, Spaß an technischen Innovationen und das Ziel eines Lebens ohne Kabel verfolgt, kommt sicher auf seine Kosten. Wer aber lediglich einen Akku-Staubsauger für zwischendurch sucht, wird sicher auch glücklich mit einem Modell aus den Baureihen V6 (ab 299 Euro), V7 (ab 329 Euro) oder V8 (ab 529 Euro) werden.

Dyson V10 Cyclone

599.99€
9.2

Funktionalität

10.0/10

Verarbeitung

10.0/10

Design

10.0/10

Lieferumfamg

8.0/10

Preis/Leistung

8.0/10

Pros

  • Ersetzt in der Regel tatsächlich “den Großen”
  • Sehr gute Reinigungsleistung, insbesondere auf Teppichböden
  • Innovativ, “Neuerfindung” des Staubsaugers
  • Umfangreiches Zubehörprogramm

Cons

  • Kein 2. Filter dabei
  • Garantie “nur” 2 Jahre
  • Hoher Preis
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Gregor

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